Die Pfarrgemeinderäte (PGRs) der Pfarren Felixdorf, Sollenau, Theresienfeld und der Teilgemeinde Siedlung Maria Theresia haben auf dem Weg zur Pfarre Neu ein gutes Stück zurückgelegt. Hier zur Information die wichtigen Schritte, die bereits hinter uns liegen:

Pfarrgemeinderatsbeschlüsse

  • Am 12. Februar 2014 stimmt der PGR Felixdorf dem Zusammenschluss der Pfarren zu.
  • Am 27. Februar 2014 stimmt der PGR der Siedlung Maria Theresia dem Weg zur Pfarre Neu zu.
  • Am 28. Februar 2014 erfolgt die Zustimmung des PGR Sollenau zur Pfarre Neu.
  • Am 10. April 2014 entscheidet sich auch der PGR Theresienfeld für die Pfarre Neu.

Erteilung des Projektauftrags

Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn OP hat nach Anhörung des Priesterrates am 10. März 2015 entschieden, dass die derzeitigen Pfarren Felixdorf (9558), Sollenau (9567), Theresienfeld (9568) und die Teilgemeinde Siedlung Maria Theresia (9556) zukünftig eine gemeinsame Pfarre bilden sollen.
Am 2. Dezember 2015 erteilt der Bischofsvikar Kan. Msgr. Dr. Rupert Stadler den Projektauftrag mit dem Ziel: „Mit dem 1. Jänner 2017 besteht auf dem Gebiet der Pfarren Felixdorf, Sollenau, Theresienfeld eine gemeinsame Pfarre mit mehreren Gemeinden im Sinne des Diözesanen Entwicklungsprozesses APG2.1.“


Bildung der Projektgruppe

Bei einer gemeinsamen PGR Sitzung Felixdorf, Sollenau, Theresienfeld und Siedlung Maria Theresia am 3. Dezember 2015 in der Siedlung Maria Theresia wird die zwölfköpfige Projektgruppe unter der Leitung von Moderator Juraj Bohynik beauftragt, das Projekt Pfarre Neu voranzutreiben und bis zum 1.Jänner 2017 abzuschließen.

Aufgaben der Projektgruppe

Am 16. Jänner 2016 findet die erste Sitzung der Projektgruppe statt. Es gilt zuerst die „Checkliste A“ abzuarbeiten. In dieser Checkliste geht es darum, den Ist-Zustand der Pfarren (Gebäude, Infrastrukturverträge, Finanzen, Inventar, Arbeitsprofile der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Matriken) zu dokumentieren sowie ein gemeinsames Archiv in Sollenau zu gründen.
Parallel zu diesen Aufgaben soll ein schriftliches Pastoralkonzept erarbeitet werden. Eine Gruppe aus zwölf Mitgliedern, geleitet von Mag. Peter Bohynik, befasst sich mit dem Entwurf der Seelsorge in der Pfarre Neu für die nächsten Jahre.
Eine andere Gruppe, geleitet von Regina Fellner, arbeitet an einer neuen Homepage für die Pfarre Neu und erarbeitet die notwendigen Schritte, die Pfarrmitglieder und die Öffentlichkeit über diesen Prozess zu informieren.

Unsere gemeinsame Zukunft

Ich freue mich, dass so viele Menschen an diesem Projekt zusammenarbeiten, weil ihnen das Christsein und der gelebte Glaube auch für die Zukunft nicht gleichgültig sind. Ich freue mich, dass so viele Menschen an diese gemeinsame Zukunft unserer Pfarren glauben.
Sicher gibt es auch andere Stimmen, es gibt Ängste und Bedenken. Es ist ein Weg, dessen Ziel wir nicht kennen, aber es ist ein Weg, den wir mit Vertrauen auf Gott und seine Führung gehen.

Engagierte Ehrenamtliche

Im Zuge des Prozesses zur Gestaltung der Pfarre Neu haben wir unter anderem auch die Aufgabe, ein Konzept zum zukünftigen Einsatz des pfarrlichen und diözesanen Personals für die gemeinsame Pfarre zu erstellen. Dabei geht es um die hauptamtlich angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber zu einem großen Teil auch um die vielen, vielen Stunden, die von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet werden.
Als Vorarbeit für das Konzept galt es zunächst, einen Status quo zu erheben. Dies erfolgte einerseits durch Mitarbeiter/innen-Gespräche unseres Pfarrers Juraj Bohynik und andererseits durch Erhebungsbögen, in denen uns die Ehrenamtlichen aller vier Pfarren einen Überblick über ihre Tätigkeiten gaben. Für das Ausfüllen dieser Bögen, aber vor allem für die über 700 Einzelaufgaben, die tagaus tagein von über 200 Menschen wahrgenommen werden, möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal öffentlich bedanken. Nur durch ihr Engagement ist es möglich, die Pfarren lebendig zu halten.

Nun gilt es, Antworten auf folgende Fragen zu finden, um auch in Zukunft Mitarbeiter/innen für ihre Tätigkeiten beGEISTern zu können:
- Wo braucht es Unterstützung?
- Investieren wir zuviel in Administration / zuwenig in Spiritualität?
- Welche Tätigkeits-Bereiche müssen ausgebaut werden?
- Wo können wir verstärkt Synergien zwischen den Pfarren nutzen?

Die Beantwortung dieser Fragen erfolgt in enger Abstimmung mit dem Pastoralkonzept, das uns die Richtung für die weitere Arbeit zeigen wird.

Räume der Begegnung

Jede Gemeinde in der künftigen Pfarre Neu soll eine Kirche fürs Gebet und das liturgische Feiern und Räume der Begegnung haben.
Eines der Ziele der Projektgruppe war es, herauszufinden, welche Gebäude und welche Infrastruktur jede künftige Teilgemeinde brauchen wird.
Um sich vorab einen Überblick zu verschaffen, trafen sich die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte Felixdorf, Sollenau, Theresienfeld und Siedlung Maria Theresia am 2. April frühmorgens in Theresienfeld. Im Lauf des Tages „klapperten“ wir – zum Teil auf Fahrrädern – alle vier Pfarren ab und besichtigten gemeinsam die pfarrlichen Gebäude. In jeder Kirche war Zeit für eine kurze Besinnung, bevor wir uns über die Besonderheiten der jeweiligen Pfarre informierten. 
Zwischendurch gab es natürlich auch Zeit für Gespräche und die Gelegenheit, sich bei einem Frühstück, einem Mittagessen und  einer Kaffeejause zu stärken.

Warum sind wir eigentlich Christen?

Das Leben mit der Fülle an Angeboten fordert uns heraus. Uns stehen unzählige Möglichkeiten zur Auswahl, um unser Leben zu gestalten und auszurichten. Um diese Fülle zu verarbeiten, sind wir gut beraten, den Weg der Reduktion zu gehen. Wir nehmen vieles wahr und entscheiden uns für ein paar Möglichkeiten. Da wäre zu fragen, nach welchen Kriterien wir uns entscheiden? Was ist es wert, gelebt zu werden? Für welchen Lebensweg entscheide ich mich? In dem Moment, in dem wir wissen, warum wir etwas machen, fällt es uns einfacher Entscheidungen zu treffen, die unser Leben wesentlich prägen. Die ehrliche Antwort auf die „Warum-Frage“ zeigt uns auf, was im Leben wichtig ist, gelebt zu werden.

Ein Dialog über den Glauben

Mit der eigenen Religiosität verhält sich es nicht anders. Wir merken, dass die religiöse Bindung an die Kirche nachlässt und die Christ/innen als Gemeinschaft der Gläubigen andere Menschen nicht ansprechen. Aber auch im Bezug auf den Glauben stellt sich uns die „Warum-Frage“. Warum bin ich Christ? Warum gehe ich als Christin durch das Leben? Warum glaube ich, dass der christliche Glaube einen Mehrwert für mein Leben hat? Zugegeben: Diese Fragen stellen wir uns nicht täglich, aber gerade in Krisensituationen stellen sie sich umso dringender. Ohne diese Fragen beantworten zu können, werden wir unser Leben als Christ/innen nicht glaubhaft vermitteln können. Werden sie aber glaubhaft und ehrlich beantwortet, entwickeln diese Antworten eine Kraft, die uns motiviert, begeistert und für andere öffnet.
Wir erhalten Antworten, die nicht übernommen wurden, sondern Antworten, die wir durch unser Nachdenken finden. Wir werden dadurch religiös mündig. Wir werden fähig, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die unser Leben trägt. Wir hören auf, ewig gestrige Antworten auf Fragen zu geben, die keiner gestellt hat. Wir übernehmen Verantwortung für unser Leben und unseren Glauben. Wir positionieren uns. In dem Moment, in dem wir auskunftsfähig werden, werden wir auch als Gesprächspartner ernstgenommen. Wir treten mit den anderen in einen Dialog über unseren Glauben.

Die Frage nach dem Inhalt

Die vier Pfarren haben sich auf den Weg gemacht, um „Pfarre Neu“ zu gründen. Dieses Projekt soll keine bloße Strukturanpassung werden, sondern ein Neubeginn. Es bedarf nicht nur der Harmonisierung und Vereinfachung der Abläufe, sondern auch der ehrlichen Auseinandersetzung mit der Frage „Warum sind wir Menschen auf dem Steinfeld eigentlich Christen?“. Wir sind es nicht gewohnt, uns diese Frage zu stellen. Sie ruft positive und negative Reaktionen und Emotionen hervor, weil sie uns mit unseren eigenen Grenzen konfrontiert. Aber vor jeder Struktur ist die Frage nach dem Inhalt zu klären. Denn die Struktur ist im Dienst der Botschaft und nicht umgekehrt. Zu viel Struktur verhindert das Aufkommen der „Warum-Frage“.

Das Pastoralkonzept

Seit Anfang des Jahres 2016 beschäftigt sich eine Gruppe mit der Erstellung des Pastoralkonzeptes. Sie setzt sich mit dem Inhalt auseinander. Dabei sind drei Schritte wichtig:
Zuerst die Beantwortung der Frage nach dem „Warum?“ unseres Glaubens. In zweiten Schritt geht es darum, wie wir unseren Glauben und unsere Werte in der Kirche und Gesellschaft vor Ort leben können. Im dritten Schritt stellt sich die Frage, was die „Pfarre Neu“ an Angeboten macht, um Menschen mit ihren Fragen, ihrem Suchen und ihren Problemen zu erreichen. Für jeden, der sich auf die Gemeinschaft der „Pfarre Neu“ einlässt, sollte klar sein, wofür diese Gemeinschaft steht und nicht wogegen sie ist.
Die Annahme, dass sich die Kirche diese Fragen nicht stellen muss, bedroht die Zukunft der Kirche und führt sie zu einer Selbstverherrlichung. Eine Kirche die unterwegs ist, ist eine Kirche die fragt, sucht und vertraut. Das Pastoralkonzept versucht dieses Fragen und Suchen auch strukturell zu verankern. Es ist kein Konzept, das für Jahre ausgelegt ist, sondern ein Versuch, die Botschaft des Evangeliums in der heutigen Zeit und vor Ort zu konkretisieren. So bleibt es immer offen für Veränderungen und Dialog, aus dem die Wahrheit für unser Leben entstehen kann.