Die Kirche Zur Unbefleckten Empfängnis
Vorgeschichte
Schon im Jahre 1898 wurde der Bau einer Kirche in Felixdorf in Aussicht genommen. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg waren zwar von verschiedenen Architekten Projekte für den Kirchenneubau ausgearbeitet worden, die aber infolge der Kriegs- und Nachkriegslage nicht zur Ausführung kommen konnten.
1923 wurde die ehemalige Militär-Spitalskapelle von Blumau käuflich erworben. Kardinal Piffl übergab sie an ihrem neuen Aufstellungsort durch Weihe am 14.Oktober ihrer Bestimmung. Am 1.Oktober 1939 wurde an der Notkirche die röm.-kath. Pfarre Felixdorf errichtet.
Fast vier Jahrzehnte diente die Notkirche, drei davon als Pfarrkirche, bis sie, baufällig und für die Pfarre zu klein geworden, durch einen Neubau ersetzt werden konnte.
Am 2.Februar 1959 war die letzte heilige Messe im alten Kirchlein. Am Tag danach wurde mit seiner Demolierung begonnen.
Bis zur Vollendung des Kirchenneubaues konnte der Sonntagsgottesdienst mit Genehmigung des evangelischen Pfarrers in seiner Notkirche in der Neugasse, einer Holzbaracke aus der Kriegszeit, gefeiert werden.
Grundstück
Als der St. Felix-Kirchenbauverein in Felixdorf nach der Errichtung der Notkirche gemäß den Statuten sein Vereinsziel erreicht hatte, übertrug er mit Erklärung vom 14.Juli 1943 schließlich Eigentum und Vermögen der Pfarrkirche.
Der Neubau der Pfarrkirche wurde auf einem Teil dieser pfarreigenen Parzellen, nämlich
Nr. 105, 132/11 und 132/12, EZ 133, KG Felixdorf , errichtet.
Planverfasser
Aus vorliegenden Entwürfen der Architekten Patzelt und Bartak wählte der Kunstbeirat der Erzdiözese Wien den Plan des Architekten Dipl.-Ing. Kurt Bartak, Baden bei Wien, aus.
Beschreibung
Die Vorderfront mit zwei Haupteingängen und Giebelwand ist breit gegliedert. An einer Seite wird sie vom weit vorgeschobenen Glockenturm begrenzt. Dem Kirchenraum, in den der Altarbereich weit vorgeschoben wurde, ist ein konischer Grundriss zugrunde gelegt. Bewusste Einfachheit in Form, Farbgebung und Materialverwendung gleichen die bewegte bauliche Form und die kräftige Farbwirkung der Verglasung aus.
Durchführung
Baufirma: Stadtbaumeister Rupert Dinhobl, Wr. Neustadt
Baubeginn: 15.September 1958
Grundsteinlegung: Samstag, 18.Oktober 1958 durch Dr. Franz Jachym
Konsekration: Samstag, 18. und Sonntag,19.Juni 1960 durch Dr. Franz König
Titel: Ohne Erbsünde empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria (Hochfest 8.Dezember)
Abrechnung
Gesamtkosten: 1 747 680 ATS
Diözesananteil: 1 410 000 ATS
Pfarranteil: 111 680 ATS in bar, 226 000 ATS als Darlehen
Künstlerische Ausgestaltung
Kreuz (Mosaik), Glasfenster, Kreuzweg, Portalemail:
akad. Maler Florian Jakowitsch, Wr. Neustadt
Statuen der Immaculata und des heiligen Josef:
Bildhauer Gottfried Fuetsch, Virgen/Osttirol
Quelle: Rodt Norbert, Kirchenbauten in Niederösterreich 1945-1978 Anteil der Erzdiözese Wien; Auftrag, Aufbau und Aufwand der Kirche von Wien, Wiener Dom-Verlag, 1979
- Veröffentlichung des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien; Bd. 20
Restaurierung und Wiedereinweihung
Von Juli bis November 2003 wurde die Pfarrkirche unter der Leitung von Architekt Dipl.-Ing. Helmut Stefan Haiden restauriert und am 8. Dezember 2003 durch Bischofsvikar Mag. P. Amadeus Hörschläger wiedergeweiht.
Mit der Gründung der Pfarre Zum Guten Hirten im Steinfeld am 1.Jänner 2017 wurde die Kirche zur Filialkirche für die Teilgemeinde Zur Unbefleckten Empfängnis in Felixdorf.
Zur Bedeutung "Unbefleckte Empfängnis", der unsere Kirche geweiht ist
Das "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ am 8.Dezember hieß bis zur jüngsten Kalenderreform "Fest der unbefleckten Empfängnis Mariae".
Diese Bezeichnung legte das Missverständnis nahe, es würde sich um die Empfängnis Jesu durch Maria handeln. (Dieses Fest - Mariae Verkündigung, jetzt "Hochfest der Ankündigung des Herrn" genannt - wird am 25. März, also neun Monate vor Weihnachten gefeiert.)
Tatsächlich wird am 8.Dezember (neun Monate vor dem Fest Mariae Geburt am 8.September) der Empfängnis Marias durch die Mutter Anna gedacht.
Dabei ist ein weiteres Missverständnis auszuräumen. Das Wort "unbefleckt" ist zwar eine Beifügung zur "Empfängnis" und scheint so darauf hinzuweisen, dass die Mutter Anna ihr Kind "unbefleckt" empfangen habe (während die Empfängnis der übrigen Menschen mit einer "Befleckung" bzw. Sünde zu tun hätte). Dem eigentlichen Sinn nach bezieht sich das Wort "unbefleckt" aber auf Maria, die im Hinblick auf ihre spätere Mutterschaft des Messias vom ersten Augenblick ihrer Existenz an voll der Gnade, also ohne Erbschuld war.
Quelle: Texte der Pastoralkommission Österreichs für die Seelsorger, Pfarrgemeinderäte und Apostolatsgruppen, Der 8. Dezember und andere kirchliche Feiertage, Österr. Pastoralinstitut 1987, 7